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Lingua Runica

Ich kann hier nur von meiner Wahrnehmung sprechen. Ob man diese Ansicht teilt muss jeder für sich entscheiden.

Nach dem was ich von der paganen Szene kenne sind die germanischen Runen des Futharks allgemein bekannt und anerkannt. Unerheblich ob es sich dabei um Asatru, Hexen, Celtoi, Druiden, Wicca, Schamanen oder andere handelt. Man kann also sagen das im europäischem sowie im russischen und nordamerikanischem Raum die Runenschrift allgemein bekannt und anerkannt ist innerhalb paganer Glaubensgemeinschaften und -richtungen ist.

Das Besondere das die Runenschrift vom lateinischen Alphabet unterscheidet ist, das sie nicht ausschliesslich phonetisch sondern auch symantisch ist, sprich eine Rune hat neben ihrem Lautwert noch einen weitergehenden Symbolwert. Ich gehe davon aus das die Symboliken der Runen rudimentär allgemein bekannt sind beziehungsweise das die geneigte Leserin oder der geneigte Leser dies bei Interesse bei Wikipedia, in einschlägiger Literatur oder entsprechenden Foren in Erfahrung bringen was an Informationen fehlt.

Meine ist eigentlich relativ simpel, aber um eine Idee zu sein muss sie formuliert und mitgeteilt werden. Wir alle bewegen uns durch die Welt, bewegen und durch Menschenmassen, begegnen Fremden und wissen eigentlich nichts über die uns umgebenden Menschen. Meine Idee ist eine passive und freiwillige Art der Kommunikation. Passiv, weil sie sich anderen nicht aufdrängt und freiwillig weil sie keinem Zwang unterliegt.

Die pagane Gemeinschaft kann sich auf eine gemeinsam geteilte Interpretation bestimmter Runen, Binderunen und Runenkonstellationen einigen. Das wird, falls die Idee auf fruchtbaren Boden fällt, automatisch über einen längeren Zeitraum erfolgen.

Um ein paar Beispiel zu geben...

Das hier ist das Logo der "Heidan Taverna", der Telegram Gruppe von Heidan Frihals, Eldaring. Ursprünglich ist diese Rune auch nur eine Verbindung der Buchstaben H und T, aber zusammengestellt in diesem Kontext bilden die beiden Runen ein Haus. In den "Nine noble virtues" die von Stubba und Hoskuld vom Odinic Rite 1974 definiert wurden wird als eine der hohen Tugenden die "Hospitality" die Gastfreundschaft aufgeführt (und ich stimme hier zu das dies im Allgemeinen eine pagane Tugend ist). Die Taverne ist ein Haus des Gastwirtschaft und Gastlichkeit und steht damit im direkten Zusammenhang mit einer der neun odinistischen Tugenden. Die Rune Tyr steht für die Einhaltung der Regeln, die Gesetze und auch die Gastfreundschaft unterliegt Regeln die nicht gebrochen sein wollen. Die Hagal Rune ist in diesem Kontext problematisch, aber die ursprüngliche Intention war auch nicht eine entsprechende Binderune zu formen die für die Tugend der Gastfreundschaft steht.

Bei der Bildung von Symbolen um zu kommunizieren sollte wir Wittgenstein folgen:

"Sprache soll der Klarheit dienen." "Wo man nichts zu sagen hat sollte man Schweigen."

Dementsprechend sollte der Ausbildung dieser Symbole ein tiefes Verständnis des angestrebten Ausdrucks vorangehen und eine sorgfältige Formulierung vorgenommen werden. Sprache ist ein mächtiges Instrument und sollte mit entsprechender Achtung benutzt werden.

Einige Ideen dazu kann ich gerne formulieren, allerdings nur als Anreiz, nicht als schlussendliche Lösung, weil eine gemeinschaftliche Sprache auch gemeinschaftlich formuliert werden muss.

Gastfreundschaft

Um zum Beispiel ein Gebäude kennzuzeichnen an dem Gastfreundschaft unter den Regel von Gast und Gastgeber gewährt werden kann.

Bildung

Ich habe diese Binderune auftätowiert. Ein Ausdruck meines Bildungsideals, meiner persönlichen Paideia (siehe dazu auch Leitstern)

Stammesmitglied

Als Zeichen der Zugehörigkeit zu einem Stamm, bzw einer Gruppe, Gemeinschaft. Ohne näher zu definieren welche Gemeinschaft dies ist. Quasi als Teilelement.

Wissenssucher

Der Gildenidee folgend als Symbol eines Mitglieds einer Philosophengilde um sich nach aussen hin erkennbar zu geben und zu zeigen das man den Weg des Wissensuchers folgt.

 

Inwiefern sich diese Art der Kommunikation als probat erweist muss ausgetestet werden, wenn sich genug Leute finden das auszuprobieren. Die Beispiele oben sollen auch nur der Inspiration und nicht als Vorgabe dienen. Es wäre auf jeden Fall spannend zu sehen, wie sich das entwickeln könnte, wenn die pagane Gemeinschaft grenzenübergreifend an der Entwicklung einer gemeinsamen Symbolsprache arbeitet.

Weil es leider sein muss...

Wir sind nicht blind. Es besteht allerdings ein nicht unbeträchtliches Potential für Missbrauch seitens der immer weiter erstarkenden völkischen Szene wie zum Beispiel das Logo der Troll-Armee von Reconquista Germanica zeigt:

Primär ist dieses Logo eine Binderune aus den Anfangsbuchstaben R und G, was nicht wirklich einfallsreich ist, allerdings entsteht in dieser Konstellation eine, meiner Meinung nach ursprünglich nicht beabsichtigte aber dafür dennoch eine sehr aussagekräftige Botschaft weil sich in Verbindung von Gebo und Raidho in diesem Symbol Hagal manefestiert. Oder um es mit meiner Interpretation zu sagen, die die diese Sigille für sich annehmen befinden sich auf einer Queste des Hagels, eines zerstörerischen Eisregens, im Subtext schwingt auch noch Hel, das Totenreich mit. Was man davon zu halten hat muss man für sich selbst entscheiden, aber ich denke das diese Binderune für sich steht und eine klare Nachricht aussendet.

Die Frage ist, sollte man die Runen als verbrannt ansehen und sie generell dem Vergessen anheim fallen lassen damit nur noch Autoritäre, Rassisten und Faschisten diese nutzen und sich dadurch auch zu erkennen geben oder nutzt man sie positiv im eigentlichem Kontext, nämlich um auf verschiedene Arten zu kommunizieren und Kommunikation ist in erster Linie ein verbindender Akt und kein Trennender. Diese Antwort müssen wir allerdings alle zusammen suchen.

Der Grund warum ich Runen nicht als komplett verbrannt ansehe ist meine Weigerung etwas das in der historischen Kultur Europas verankert ist und nichts mit Rassismus und Faschismus zu tun hat durch die völkische Ideologie vereinnahmt und verbraucht sehen will. Ausserdem sind die Runen durch zeitgenössische Literatur (u.a. "Herr der Ringe" und "Harry Potter") und diverser Computerspiele sowie traditioneller Rollenspiele ("Das schwarze Auge" "Dungeons and Dragons") durchaus auch Teil der Gegenwartskultur. Stattdessen sollten wir uns verstärkt mit der Problematik des Rassismus, der völkischen Ideologie und des Faschismus auseinandersetzen und überlegen wie wir durch sinnvolle Gegenentwürfe dagegen anarbeiten können.

Meine 5 Sesterzen dazu.

 

Links:

 

Published on  17.11.2018