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Persönliches Wachstum ist ja ein Thema das mich persönlich seit einiger Zeit beschäftigt. Letztens bin ich beim Anhören eines Vortrags im Rahmen des 34c3 Chaos Computerclub Congress während des Q&A Abschnittes über die wohl in der Pädagogik und Soziologie gebräuchlichen Begriffe Fixed Mindset und Growth Mindset gestolpert. Manchmal fehlen uns ja nur die Worte um zum Ausdruck zu bringen, was wir meinen.
Was ist ein Mindset?
Mindset lässt sich definieren als Mentalität oder besser noch als individueller Satz an grundlegenden Annahmen und Verhaltensnormen. Interessant und relevant ist das zum Beispiel bei einem Frauen zu eigenen Mindset, das diesen durch soziale Prägung und gesellschaftliche Normen aufgeprägt wird. Frauen aus Gesellschaftschichten und - Strukturen neigen dazu sich in zum Beispiel technischen Berufen oder männlich dominierten Bereichen als unzulänglich und unterlegen zu fühlen. Der Lebensmittelpunkt wird als natürlich in der Familie und in vermeintlichen weiblichen Lebensbereichen verortet. Dieses Mindset, diese Prägung hat allerdings nichts mit der natürlichen Befähigung von Mädchen und Frauen zu tun und sagt nichts darüber aus, ob sie für eine technische oder eher häusliche Ausbildung bzw Tätigkeit geeignet sind. Vielmehr forcieren diese Verhaltensmuster eher dazu bestimmte Entscheidungen zu treffen die dann dazu führen sich selbst zu bestätigen ohne das dazu eine biologische oder kognitive Veranlassung besteht.
Das Mindset an sich ist also ein Satz an Verhaltensmustern und Prägungen die maßgeblich unser Verhalten und unsere Entscheidungen bestimmen.
Beobachtungen eines Passanten
Parallel dazu habe ich das wozu mir bisher die Begrifflichkeiten fehlten schon oft direkt bei den Leuten beobachtet. Als Facharbeiter im Handwerk habe ich naturgemäß einen anderen Wirkungskreis als Menschen mit anderen Betätigungsfelder. Da trifft man schon die kuriosesten Charaktere. Zumal man als Anarchist in dieser Welt noch einen anderen Betrachtungswinkel hat.
Ab und an gerät man dann zusätzlich aus den Gefilden des Mittelstandes auch in die Bereiche der akademischen Bildungsbürger oder in die Niederungen des Prekariats. Bei letzterem durfte ich neulich erfahren, das Kinder ja entweder dumm oder schlau geboren werden, da hätte man ja keinen Einfluss drauf. Der Verfasser dieser Weisheit war anscheinend ein Vertreter des "fixed Mindset". Bei einem Kind das bereits seit seiner Geburt "nicht so ganz gescheit" ist hat man keinen Einfluss drauf, wenn es in der Schule versagt. Da kann man auch nicht mit Fördermaßnahmen aufwarten oder unterstützen.
Ich persönlich bin ja eher ein Vertreter des "growth Mindset", das heisst das ich der Überzeugung bin, das man alle Fähigkeiten weiter ausbauen kann und das weitere Fähigkeiten auf bereits erworbenen aufbauen können. Ich sehe oft wunderbare Kinder (ich kann mir eigentlich kaum vorstellen das es andere als wunderbare Kinder geben soll), deren Weg durch Erziehung und Umfeld negativ vorgezeichnet wird und nicht durch Geburt, Schicksal oder Gene. Erfahrungsgemäß werden diese Kinder unter ihren Fähigkeiten gefordert und gefördert und führen eine Existenz die weit unter dem liegt was möglich wäre und was diese zufrieden machen würden.
Ein anderes Beispiel kann ich anführen und zwar in einer Diskussion über persönliches Wachstum und dem aktiven Entwickeln der eigenen Fähigkeiten nach Befähigung und Neigung. Was mir als erstrebenswertes Werden erschien wurde von einem Gesprächspartner als zwanghafter Optimierungswahn vehement verworfen. Anstatt das Positive einer selbstbestimmten Entwicklung zu sehen sieht man sich bereits als ausreichend perfekt und als nicht "optimierungsbedürftig".
Was hat das überhaupt mit Paganismus zu tun?
Im Paganismus geht es immer wieder um das Thema Initation, Übergang und Wachstum. Es geht darum um es mit einer Zitat aus dem Lied "Kvervandi" zu sagen,das das Rad von Ringen singt, nicht Linien. Unser Leben ist ein beständiges Werden und Vergehen, aber nicht statisch. Ein fixed Mindset ist etwas das nach meinem Empfinden zu vermeiden gilt, ein growth Mindset ist im keltischen wie im germanischen Paganismus der normale Zustand. Aber die Frage ist in welche Richtungen wir uns entwickeln können. Welchen Wegweiser wenden wir für uns an, welche Wege stehen uns offen? Darüber zu diskutieren ist meiner Meinung nach der erste Schritt auf dem Weg bewusster und willentlicher Entwicklung.