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#thoughts Postpostapokalypse

Das Problem der optimistischen und toleranten Entitäten

Es ist möglich tolerant, weltoffen und optimistisch durchs Leben zu gehen. Das wäre sogar zu befürworten, allerdings haben Vorurteile, Intoleranz und Paranoia durchaus ihre Berechtigung in der Welt. Wenn unsere Vorfahren damals durch die Savanne gestreift sind auf der Such nach Nahrung und dabei auf ein größeres Raubtier, in diesem Fall ein Säbelzahntiger, gestossen sind wäre es möglich gewesen das zu überleben in dem man optimistisch hofft, das dieser Säbelzahntiger bereits satt ist und kein Interesse an uns hat. Vielleicht ist dieser Säbelzahntiger ja auch ganz anders als alle anderen und ist nett und freundlich. Und vielleicht ist dieser Säbelzahntiger auch ganz alleine hier. Das Problem in diesem Szenario ist, das man sich nur einmal irren muss damit man seine Gene nicht mehr weitergeben kann.
Organismen die im Vorfeld von einem pessimistischen Szenario ausgehen werden vorbereitet in Stresssituationen gehen und besser darauf vorbereitet sein. Vorteile aufgrund von persönlichen und gemeinschaftlichen Erfahrungen sind in dem Fall des Säbelzahntigers auch durchaus hilfreich. Die Annahme das dieses sehr grosse und sehr schnelle Raubtier mich als Beute ansieht ist ja durchaus vorurteilsbehaftet, aber berechtigt. Und wir haben in diesem Szenario einen Säbelzahntiger gesehen. Wo sind die anderen? Nur weil wir sie nicht sehen heisst das nicht, das sie nicht im verborgenen lauern.
Entitäten die so denken sind vielleicht weniger nett, weltoffen und großartig, tendieren aber dazu länger zu überleben und ihre Gene und Erfahrungen an ihre Nachkommen weiterzugeben.

Wir sind die Nachfahren der intoleranten, paranoiden und pessimistischen Affen. Die toleranten, weltoffenen und optimistischen Affen wurden in der Regel alle gefressen.

Das erklärt vieles und wir können von dieser Basis ausgehen, aber wir können uns den Luxus nicht leisten so weiter zu verfahren. Wir haben uns von Rudeltieren zu Lebewesen entwickelt die Superorganismen bilden. Menschen sind mittlerweile staatenbildende Lebensformen und haben einen Impact auf das Ökosystem, der nicht zu verleugnen global ist. Das Problem ist, das wir uns immer noch mit unserem Affenerbe herumschlagen.


Dystopia is not everywhere

Dystopien haben seit jeher einen festen Platz in der Menschheitsgeschichte, in Sagen, Mythen und Märchen. Aber auch in den modernen Sagen und Mythen gibt es diese Dystopien. Wir hatten die Angst des nuklearen Armageddons und der Fallout-Wüste in der Zeit des eisernen Vorhangs. In den 70ern hatten wir Angst das unsere eigene Regierung uns versucht zu töten und Gedankenmanipulation an uns vornimmt. Wir hatten die entmenschlichenden und dem leben abgewandten Dystopien der Cyberpunk Aera der 80er. In den 90ern hatten wir Angst vor chemischer und biologischer Kriegsführung, vor der Pandemie die uns alle tötet, die Zombieapokalypse. In den 2000ern kam der Terrorismus auf und die Angst das Barbaren uns alle unterjochen und versklaven, wenn nicht sogar töten. in den 2010ern sind wir dann beim ökologischen Kollaps angelangt, dem allgemeinen Artensterben und dem (wiederholten) Weltuntergang.
Dystopien spiegeln immer wieder die Ängste ihrer Zeit wieder und haben teilweise ihre Berechtigung.

Parallel haben wir dazu immer wieder auch positive Utopien, die Friedensbewegung und die Hippies der 70er, die Hacker und Nerds der 80er, die 90er hatten wir Star Trek und unendliche Weiten. Im Jahr 2000 glaubten wir an eine positive technische Zukunft und in den 2010 haben wir die Umweltbewegung und die Naturschützer mit ihren positiven Visionen. Auch diese Utopien haben ihre Wurzeln in der entsprechenden Gegenwart und haben maßgeblich unser Leben mitgeprägt. Die 70er gaben uns den offenen Diskurs und die Hinwendung zu neuen Ideen, weg vom Traditionalismus. Der Mut Neues zu wagen. In den 80ern wurde nicht nur die Angst vor der Zukunft gesehen sondern auch der Glaube an neue Datenhighways, an Datensphären und an unbeschränktem Zugang zu Wissen für alle. Ein Resultat davon ist zum Beispiel die Wikipedia. Die 90er brachten uns das Human Genome Projekt, den freien Zugang zu Computern und Technik für jedermann. Die 2000er brachten uns die globale interkulturelle Gesellschaft, alleine schon aus der Notwendigkeit mit dem Terror weniger umzugehen. Die 2010er brachten uns die Energiewende, den Atomausstieg und die grüne Bewegung.

Dystopien sowie Utopien sind Mittel für uns mit aktuellen und prognostizierten zukünftigen Problemen umzugehen und den Ideenraum für einen Diskurs zu erweitern. Die großen Angstgeschichten der Menschheit haben darin genau so ihren Platz wie die hoffnungsvollen Zukunftsvisionen. Was ich allerdings gefühlt beobachte ist ein Ungleichgewicht zugunsten der Dystopien, die seit Jahren immer mehr zunehmen in den Medien, in der Kunst und in den Köpfen der Menschen. Das kann man durchaus auch reel beobachten, zum Beispiel an der Zunahme von autoritärer Herrschaft, auch gerade in Europa, in der zunehmend wachsenden Prepper-Bewegung, die militarisierung der Öffentlichkeit (siehe Polizeiaufgabengesetz, globale Überwachung und Entmündigung) und des wachsendes Gefühls der Unmündigkeit, Hilflosigkeit, Alternativlosigkeit vermittelt von Seiten der Politik, der Gesellschaft und aber auch der Kultur.


Neue Pfade zu gehen

Was wir brauchen ist ein wachsendes Potential für die Entstehung und Entwicklung sowie Umsetzung neuer, großer Utopien. Denken bestimmt das Handeln und Handel wirkt in der Welt. Die schlimmste Kette des Sklaven ist der eigene Glaube daran zum Sklaven geboren zu sein oder noch schlimmer, die Kette als Freiheit zu verstehen. Das hat nichts mit reelen Potentialen zu tun sondern nur mit Erziehung und Konditionierung. Diese Konditionurierung funktioniert weniger von unten nach oben sondern trägt sich innerhalb einer Matrix quasi selber in dem sie von allen Seiten einwirkt und so der eingebetteten Entität das Gefühl einer Normailtät, einer Rechtmäßigkeit vermittelt. Wechselt eine Entität das Umfeld, kommt in ein Umfeld mit anderen Normen und Gedankenmustern entsteht das Gefühl einer Annormalität, eines unrechtmäßigen Existierens.
Um das zu verdeutlichen nehmen wir beispielhaft einen Teenager aus dem anarcho-syndikalistischen Umfeld und stecken diesen auf ein Elite-Internat und einen Spross einer wohlhabenden Familie in einen Freiraum oder Squat. In beiden Fällen ist davon auszugehen das beide unabhängig voneinander den neuen Zustand als unnormal, abartig und nicht lebenswert empfinden.

Wir müssen mal wieder ein Klima für positive Utopien schaffen in dem unsere Kinder mit der Idee großwerden, das ihr Handeln nicht nur legetim ist sondern auch etwas im Größeren bewirken kann. Ansonsten gewinnen die Dystopien überhand und so groß wie wir geworden sind bricht uns das diesmal auf einem globalem Level das Genick.

Vorsatz für das kommende Jahr 2019 und den Rest des Jahrtausends:

Große positive Ideen denken und umsetzen. Wir müssen die Apokalypse leider verschieben.

Published on  01.01.2019